Ein Rundgang durch den Stiftsbezirk

Ein Rundgang durch den Stiftsbezirk in Karden
Der Rundgang beginnt an der Georgs-Kapelle und endet auf dem Lindenplatz. Dauer etwa 30 Minuten. Da die Georgs-Kapelle unmittelbar an der B 416, der Eisenbahn und der Mosel liegt, ist hier eine Einführung in die Geschichte Kardens ab 1800, also nach der Auflösung des Kollegiats-Stifts St. Castor nach der sog. Säkularisation, angebracht.

Wichtige Stationen waren:
Bau der Eisenbahn Koblenz - Metz, 1875 bis 1879, Karden wird Eilzug- und Verladestation für die Güter der umliegenden Dörfer (z.B. Holz, Lohe, landwirtschaftliche Produkte).

Bau der Moselbrücke durch die Gemeinde Treis als durchgehende Straßenverbindung Koblenz - Trier 1925, jetzt B 49.

Moselkanalisierung 1965, gleichzeitig Bau der linksseitigen Moseluferstraße B 416 von Karden nach Koblenz.

Bildung der Gemeinde Treis-Karden 1969.


Ev. Kirche "Georgskapelle" gestiftet 1318 als "Untere Klause". Als Kapelle St. Georg um 1340 erbaut und zum St. Castor-Stift gehörend. Nach der Versteigerung des Stiftsbesitzes 1805 durch die französische Verwaltung zum Pferdestall profaniert.
1856 zur ev. Kirche umgebaut, 1857 eingesegnet, 1908/09 grundlegend restauriert. Seit 1968 trägt sie wieder den Namen "Georgskapelle", anknüpfend an die alte Tradition.


Das Haus Moselstraße 32, erbaut in zwei Bauphasen, bildet mit der Georgskapelle eine bauliche Einheit von hohem künstlerischen Wert.
Vorderes Gebäude zur Straße, erbaut 1686. Schöne Fachwerkfassade mit reicher Kerbschnitzerei. 1995/96 durchgreifend restauriert. Besonders reizvoll ist an diesem Bau das um 1765 angebaute Stübchen.
Das hintere Haus mit dem aus kargenden Bauteil (ehemaliger Laubengang) ist wesentlich älter, um 1446 erbaut.


Von der Georgskapelle gehen Sie durch die Bahnunterführung zur St. Castor-Straße.
Gegenüber, an der Einmündung der Maximinstraße ein restaurierter Bildstock mit Marienstatue, "Bildchen" genannt. Beim Blick nach links sehen Sie das 1995 restaurierte Fachwerkhaus, St. Castor-Straße 62.
An der Ecke Maximinstraße/St. Castor-Straße eine Baugruppe mit dem Haus Nr. 48.

Haus St. Castor-Straße 48 erbaut: 1614
Schöne Baugruppe mit Hoftor, hohem Fachwerkgiebel mit geraden Hölzern und übertretendem Fenstervorbau. Eckposten mit S-Voluten und Kerbschnittmustern, geschnitzter Kopf.


Sie wandern weiter durch die St. Castor-Straße auf den "Moseldom" zu. Rechts eine Baugruppe mit zwei Ende des 18. Jh. erbauten Wohnhäusern, wovon eines, Haus Nr. 31, kürzlich restauriert wurde.
Das Haus liegt gegenüber dem Verkehrsbüro in der alten Schule, in dem Sie alle Informationen über Treis-Karden erhalten können.

Haus St. Castor-Straße 31 erbaut: 1759
1994/1995 aufwendig restauriert, das Fachwerk völlig freigelegt.


Haus St. Castor-Straße 23 erbaut: 1587
Obergeschoß mit prächtigem, symmetrischem Fachwerk,untere Fensterreihe mit geschweiften Andreas-kreuzen und gebogenen Streben,obere Reihe: Rautenmotiv


Während im bisher durchwanderten Teil des Ortes Karden die zu Wohlstand gekommenen Mitglieder der "familia" des Stifts wohnten, betreten Sie jetzt den eigentlichen Stiftsbezirk. Sie erkennen dies an dem über der St. Castor-Straße hängenden Wirtshausschild mit der Abbildung des Tores, das die Stiftsimmunität vom Dorf abschloß.
Dieses Stiftstor wurde im Volksmund "der Bogen" genannt. Es wurde 1945 von amerikanischen Truppen niedergelegt.


Die Häuser um den Lindenplatz waren Wohnhäuser der Kanoniker (Faltblatt: Ein Rundgang durch den Stiftsbezirk), besonders aufwendig gestaltet ist hier Haus Nr. 7.

Haus St. Castor-Straße 7, am Lindenplatz
Untergeschoß: um 1450, gotisches Maßwerk freigelegt, Keller mit gotischem Gewölbe
Obergeschoß: um 1620, dekoratives Fachwerk mit Andreaskreuz, Rauten und Krabben, Eckständer mit Schnitzereien.


Am "Korbisch" vorbei wenden Sie sich nach links die Kemstraße hinauf. Rechter Hand, Ecke Burg Eltz-Weg, ein Fachwerkhaus, links das Wohnhaus der Stiftsherren, Zehnthaus genannt.

Haus Kernstraße / Ecke Burg Eltz-Weg erbaut: 1637
Einfaches Fachwerk mit starken Hölzern, einige gebogen mit Krannenzier - Im Inneren schöne Balkendecke.


Biegen Sie nach links in die Straße "Am Buttermarkt" ein. Das Gäßchen auf der rechten Seite führt Sie zur ehemaligen Stiftsschule, einem um 1500 erbauten Fachwerkhaus, das durch seine mittelalterlichen Fresken bekannt geworden ist (Fotos im Stiftsmuseum).

Gegenüber dem Haus des Scholasters (Am Buttermarkt 2) gelangen Sie durch ein Tor in den ehemaligen Kreuzgarten mit dem Zugang zum Stiftsmuseum.


Sie gehen weiter und gelangen zum Haus Buttermarkt 6, erbaut 1516.
Giebel mit einem dekorativen Freigespärre, ein sog. „Schwebegiebel“.
Das kleine Torhaus, auch „Vorwitzchen“ genannt, wurde um 1560 an das Haupthaus angefügt.

Der Rundgang endet auf dem Lindenplatz. Sie sollten es nicht versäumen, die St. Castor-Kirche zu besichtigen. Ebenfalls empfehlenswert ist ein Besuch des Stiftsmuseums.


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